Helios beteiligt an multinationaler Real-World-Datenstudie

Herzinsuffizienz kommt selten allein

13.02.2023 – Im Rahmen der CardioRenal and Metabolic disease (CaReMe) Heart Failure (HF; dt. Herzinsuffizienz) Studie wurden Versorgungsdaten aus 11 Ländern herangezogen, um die Häufigkeit der Herzinsuffizienz sowie besondere Patient:innenmerkmale, Komorbiditäten und Behandlungskosten im Zusammenhang mit der Erkrankung einzuschätzen. Für Deutschland flossen Studiendaten aus 86 Helios Kliniken ein, die von einem Team um Prof. Dr. Dr. Andreas Bollmann am Helios Health Institute (HHI) und Herzzentrum Leipzig, analysiert und zusammen mit den Ergebnissen der beteiligten Länder in Kooperation mit dem Sponsor AstraZeneca im British Medicine Journal (BMJ) Heart publiziert wurden.

Grafische Zusammenfassung der Ergebnisse der multinationalen Studie mit Versorgungsdaten CaReMe HF
HF: Herzinsuffizienz; HFmEF / HFmrEF / HFpEF: Herzinsuffizienz mit reduzierter / moderat reduzierter / erhaltener linksventrikulärer Ejektionsfraktion | Credit: HHI

Herzinsuffizienz oder Herzmuskelschwäche (HF; engl. heart failure) betrifft weltweit bis zu 64 Millionen Menschen und es wird erwartet, dass die Inzidenz mit zunehmendem Alter und verbesserten Diagnosemethoden weiter zunimmt. Wenn die Pump-Saug-Funktion des Herzens immer weiter nachlässt, führt dies im Alter nicht selten zu schwerwiegenden, kardialen, wie der koronaren Herzkrankheit (KHK) oder nicht-kardialen Begleiterkrankungen, wie einer fortschreitenden Verschlechterung der Nierenfunktion (chronische Niereninsuffizienz; CKD; engl. Chronic Kidney Disease) oder Diabetes. Bereits heute ist die Herzinsuffizienz als eine der häufigsten Ursachen für Krankenhausaufenthalte eine enorme wirtschaftliche Belastung für die Gesundheitssysteme, für die Europa und die Vereinigten Staaten jeweils 1-2% des jährlichen Gesundheitsbudgets bereitstellen. Multinationale Studien zu den Merkmalen und Ergebnissen bei Personen mit Herzinsuffizienz sind rar. Daher ist ein umfassendes Verständnis der modernen Patient:innen mit Herz- und Begleiterkrankungen von essentieller Bedeutung.

11 Länder, 1 Ziel: Eine optimierte Versorgung von Patient:innen mit Herzinsuffizienz

Im Rahmen der hochrangig publizierten CardioRenal and Metabolic disease (CaReMe) Heart Failure (HF; dt. Herzinsuffizienz) Studie wurden detaillierte Versorgungsdaten aus Belgien, Kanada, Deutschland, Israel, Italien, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich mit dem Ziel analysiert, ein realistisches Bild (Real-World-Evidenz) der Patient:innen mit Herzinsuffizienz und begleitenden Erkrankungen zu zeichnen. Insgesamt wurden knapp 630.000 Patient:innen mit diagnostizierter HF aus 11 digitalen Gesundheitssystemen der teilnehmenden Länder hinsichtlich der Häufigkeit von HF sowie besonderer Patient:innenmerkmale, Komorbiditäten, Risiken und Behandlungskosten im Zusammenhang mit der Erkrankung untersucht. Für Deutschland wurden Studiendaten aus 86 Helios Kliniken von einem interdisziplinären Team um Prof. Dr. Dr. Andreas Bollmann, Geschäftsführer und Medizinischer Direktor am Helios Health Institute und Leitender Oberarzt am Herzzentrum Leipzig, verarbeitet und zusammen mit den Ergebnissen der mehr als 50 beteiligten Forschungsinstitutionen, darunter z. B. das schwedische Karolinska-Institutet, in Kooperation mit dem Sponsor AstraZeneca im British Medicine Journal (BMJ) Heart veröffentlicht.

CaReMe HF Studie deckt hohe Gesundheitsbelastungen in Bezug auf Herzinsuffizienz auf

Die CaReMe HF Studienergebnisse zeigen, dass insgesamt 1-2% der untersuchtenPatient:innen in den teilnehmenden Ländern an einer Herzinsuffizienz leiden. HF äußerte sich in verschieden schweren Ausprägungsformen, die anhand der linksventrikulären Ejektionsfraktion (EF; Prozentsatz an Blut in der Herzkammer, der pro Schlag ausgestoßen wird) bestimmt wurden: Bei 39% der HF-Patient:innen lag eine reduzierte (HFrEF), bei 19% eine moderat reduzierte (HFmrEF) und bei 42% eine erhaltene linksventrikuläre EF (HFpEF) vor. Dabei kommt vor allem den über 60% HFmrEF- und HFpEF-Phänotypen – eine größere Anzahl als bisher angenommen – eine besondere klinische Bedeutung zu, da die Diagnose oft erschwert ist und für die Betroffenen bisher keine Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen, die sich positiv auf die Lebenserwartung auswirken (siehe Leitlinien der American Heart Association). Des Weiteren legen die CaReMe HF Studienergebnisse offen, dass Patient:innen mit HF an zahlreichen Komorbiditäten litten, wobei CKD (50%), KHK (50%), Vorhofflimmern (44%) und Diabetes (33%) am häufigsten auftraten. Im Vergleich zu kardiovaskulären Erkrankungen, sind die höchsten Krankenhauskosten auf kardiorenale Ereignisse (HF und CKD) zurückzuführen, was die hohen Raten von wiederholten Herzinsuffizienzereignissen verdeutlichen. Patient:innen mit Herzinsuffizienz sind außerdem einem hohen Sterblichkeitsrisiko ausgesetzt, denn jährlich starben 13% der untersuchten Betroffenen. Im Ländervergleich zeigten sich vergleichbare Ereignisraten und ähnliche Muster bei den entstehenden Behandlungskosten. Die Studie unterstreicht damit die dringende Notwendigkeit eines verbesserten Risikomanagements für HF-Betroffene und stützt sich auf die Expertise der bisher größten CaReMe-Studie zu CKD (mit über 2,4 Millionen analysierten Datensätzen von Patient:innen), die im September 2022 in „The Lancet Regional Health – Europe“ veröffentlicht wurde und in der kardiorenale Komplikationen die Hauptursache sowohl für Risiken als auch für Kosten in Zusammenhang mit CKD waren.

Solche umfassenden Real-World-Datenanalysen tragen entscheidend dazu bei, den Belastungen für die Gesundheitssysteme zukünftig Evidenz-basiert zu begegnen, Behandlungslücken aufzudecken, neue Qualitätsstandards zu etablieren und so bessere Therapieentscheidungen für unsere Patient:innen zu treffen.

Prof. Dr. Dr. Andreas Bollmann | Helios Health Institute & Herzzentrum Leipzig

Ergänzende Informationen

Prevalence, outcomes, and costs of a contemporary, multinational population with heart failure

Prof. Anna Norhammar, MD, PhD
Unit of Cardiology, Karolinska Institutet
Karolinska University Hospital
Stockholm, Schweden

Prof. Dr. Dr. Andreas Bollmann
Geschäftsführer und Medizinischer Direktor am Helios Health Institute in Berlin und Leitender Oberarzt am Herzzentrum Leipzig
 

Die CaReMe HF Studie wurde von AstraZeneca unter Mitwirkung des Vertreters Johan Bodegard, Global RWE Expert bei AstraZeneca Nordic in Oslo, finanziert.

Pressekontakt

Dr. Sandra Sapich

PR Managerin | Helios Health Institute

Mobil: +49 172 65 00 325

E-Mail: sandra.sapich@helios-gesundheit.de